DIE DUNKLE INVASION – ARTEFAKT DER SCHATTEN

Ein gefallener Held, eine unbekannte Bedrohung. Der Schicksalskampf um die Erde hat begonnen.

2115: Eine verheerende Rebellion erschüttert die Mega-Citys der Erde. Die Truppen der Earth Alliance sind die letzte Instanz des Friedens und sie kämpfen verzweifelt um Recht und Ordnung. Als Captain Carter Reed mit seinen ›Rascals‹, einer erfahrenen Spezialeinheit, in einen Hinterhalt gerät, geht nicht nur ein mysteriöses Artefakt verloren, auch der Gouverneur der vereinten Territorien wird getötet.

Carter wird daraufhin in das ferne südostasiatische Tenggara Haven strafversetzt, doch er will sich nicht mit seinem neuen Leben als einfacher Polizist abfinden. Bei seinem ersten Einsatz trifft er auf die clevere Diebin Olivia Grey, die im Besitz des verschollenen Artefakts zu sein scheint.

Auf eigene Faust schlägt sich Carter durch den Untergrund der tropischen Metropole und macht eine furchtbare Entdeckung. Das Schicksal der gesamten Menschheit liegt in seiner Hand, denn die Rebellen sind kurz davor, eine finstere Macht in das Sonnensystem zurückzuholen …


»ARTEFAKT DER SCHATTEN« ist der Beginn von Ryan Rockwells neuer, großer Science-Fiction-Reihe »DIE DUNKLE INVASION«, packend und filmreif! Komm an Bord und erlebe ein galaktisches Abenteuer voller Action, Intrigen und spannender Wendungen. Für Fans von »MANDALORIAN«, »DAS FÜNFTE ELEMENT« und »GUARDIANS OF THE GALAXY«!

Lüfte das Geheimnis der dunklen Invasion!

LESEPROBE

Die Startplattform des ›Earth Defense Hub 6‹ schwebte majestätisch im niedrigen Erdorbit. Wie ein übergroßes Schmuckstück aus blitzendem Stahl und grellen Lichtern wachte der Verteidigungsstützpunkt der Earth Alliance über den blauen Planeten. Captain Carter Reed stand am Rand der Plattform und sah hinab. Die beiden Ausleger für Frachttransporter lagen wie lang gestreckte Roboterarme einige hundert Meter hinter dem offenen Hangartor, und das fahle Sonnenlicht blitzte über ihre metallische Oberfläche.
Carter Reed entwich ein tiefer Seufzer, und er meinte, einen flüchtigen Dunstfilm an der Innenseite seines Visiers ausgemacht zu haben. Wenn dem so war, musste sein Anzug so bald wie möglich zu einer Inspektion. Einen defekten Luftfilter konnte er nicht gebrauchen, nicht heute und auch sonst nicht. Wieder einmal jagte der Anblick dieser blauen Kugel ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Die Erde hatte ihm eine Menge gegeben und genauso viel genommen. Versunken in seiner Vergangenheit dachte Carter nach, und die einzige Sache von dort unten, die er nach all den Jahren auf dem ›Hub‹ vermisste, war das verheißungsvolle Zwitschern der Vögel vor Sonnenaufgang.
Eine Reflexion huschte über sein Visier und im nächsten Augenblick spürte Carter eine Hand auf seiner Schulter.
»Wusste gar nicht, dass so ein gottverdammter Romantiker bist, Captain«, drang es durch den Lautsprecher in seinen Helm. »Stierst auf die Erde wie ein Vampir bei Vollmond.«
Mit einer schwerelos zähen Bewegung drehte sich Carter um und ein dunkles Gesicht mit einem grauen Dreitagebart lächelte ihn schief an. Die Haut war mit Spuren zahlreicher Kämpfe überzogen und in den Augen lag das unverkennbare Funkeln eines Kriegers, auch wenn dieser in Wirklichkeit nur halb so raubeinig war, wie er aussah.
»Und du klingst wie ein Dichter«, erwiderte Carter. »Ich bin 42, Snake. Du weißt schon…«
»Ich weiß, du Universalgenie«, murrte Snake. »Danke für den Fisch. Ich finde, du solltest nicht so viel grübeln. Und jetzt komm Captain, lass uns ein paar Terroristen grillen!«
Carter Reed beschloss, seine trüben Gedanken am Hangartor zurückzulassen und folgte seinem Kameraden. Er bewunderte, wie der hochgewachsene Soldat es in der Schwerelosigkeit schaffte, mit seinen magnetischen Halterungen an den Schuhen über die Plattform zu schreiten, als sei er unten auf der Erde. Für Carter selbst fühlte es sich immer an, als würde er betrunken über den Meeresboden spazieren, in Wirklichkeit sah es nur halb so schlimm aus.
Snake erreichte vor dem Captain die ›Maeve‹ und verschwand durch die Luke. An diesem Tag herrschte auf dem Landedeck des ›Hubs‹ schon überraschend früh Hochbetrieb. Eine Handvoll Cargo-Carrier rangierte Container über die von grellem Licht angestrahlte Oberfläche des Hangars. Über dem Captain schwebte einer der gewaltigen Mech-Roboter vorüber, auf den Gabeln seiner stählernen Arme eine Batterie Triebwerksmodule für die Havoc AC-130 Angriffsjäger, der tödlichsten Waffe im Geschwader des ›Hubs‹.
Und in der Leitstelle, welche für jeden hier unten gut sichtbar hinter einer beeindruckend großen Glasscheibe lag, sah er General Aziz, umgeben von seiner treuen Schar. Carter glaubte sogar, die quietschgelbe Kaffeetasse in der Hand seines Vorgesetzten auszumachen.
Carter wusste, was das rege Treiben zu bedeuten hatte, und er sah bereits, wie sein Wochenende sich auflöste und er stattdessen irgendwo dort unten in diesem Kriegsgebiet hocken würde und das richten müsste, was die lokalen Sicherheitsbehörden nicht auf die Reihe bekamen. Die Welt im Jahr 2115 war eben eine beschissene.
»Captain«, erscholl es in seinem Helm. »Wo zur Hölle steckst du? Sollen wir ohne dich fliegen?«
Mit großen Schritten stapfte Carter seinem Schiff entgegen, und wie er durch den schmalen Schlitz am Bug sehen konnte, saß Sarvesh bereits an seinem Platz hinter dem Steuer. In dem Augenblick, als Carter in das Transportraumschiff eintrat, richtete der Pilot die schwenkbaren Triebwerke am Ende der Flügel.
»Morgen, ›Rascals‹!«, grüßte Carter. »Lust auf einen räudigen Rundflug?«
»Gibt es einen Grund, warum im Briefing kein Ort und keine Auftragsbeschreibung genannt wurden?«, fragte Melissa, eine kräftige Soldatin mit schulterlangen Haaren.
»Das hier ist das Briefing«, sagte Carter ernst.
»Sind alle drin?«, ging Sarveshs Stimme dazwischen. »Ich schließe die Tür, wir haben Startfreigabe.«
»Dann los«, forderte Carter. »Je eher, desto besser.«
Der Captain hielt sich an der Stange über seinem Kopf fest und blickte auf seine Einheit, die zu beiden Seiten des schmalen Gangs wie Hühner auf der Stange saßen. Trotz der Routine und den über 200 Einsätzen, die Carter mit seinen ›Rascals‹ über die Bühne gebracht hatte, wirkten die Gesichter hinter ihren Visieren angespannt, als die ›Maeve‹ sich von der Landesicherung löste und sich langsam von der Plattform entfernte.
»Ich verstehe euch, Leute«, rief Carter gegen den Lärm der arbeitenden Triebwerke an. »Aber die Stabsstelle hat es nicht eher geschafft, uns Bescheid zu sagen. Außerdem haben wir da unten einen akuten Notfall.«
»Der Schah von Persien hat keinen Sprit mehr?«, hörte Carter aus dem Cockpit.
Ohne auf Sarveshs Kommentar einzugehen, erklärte Carter: »Die Rebellen haben in New Caledon das Parlament überfallen und Geiseln genommen. Insgesamt 17 Menschen, darunter auch Gouverneur Zavala.«
»Wow«, staunte die Frau neben Snake.
Carter sagte: »Ganz recht, Sherman. Irgendwie haben es diese dreckigen Rebellen geschafft, den Gouverneur der Hauptstadt der Erde als Geisel zu nehmen. Aber das ist noch nicht alles. Wir haben gleichzeitig den Auftrag, einen Koffer zu bergen.«
»Einen Koffer«, wiederholte Snake mit kritischem Blick.
»Das ist die Order, die ich erhalten habe«, sagte Carter. »Zavala sollte einen Koffer in die Zentrale der Earth Alliance bringen, wurde aber von den Terroristen erwischt.«
»Was ist in diesem Koffer?« Auf der Stirn der Soldatin Sherman bildete sich ein Faltengebirge.
»Unwichtig«, erklärte Carter. »Unser Auftrag lautet: Die Geiseln befreien, die Fracht bergen. Zudem tue ich mein Möglichstes, damit wir zum Fußball zurück sind.«
»Nett von dir«, sagte Snake und verdrehte die Augen.
Die ›Maeve‹ flog in großem Bogen um den ›Hub‹ herum. Hier draußen, in einigen Kilometern Entfernung, konnte man den Kampfkoloss in seiner ganzen Größe bewundern. Der Verteidigungsstützpunkt der Earth Alliance schwebte wie ein gewaltiger Flugzeugträger über der blauen Ellipse der Erde. Das anderthalb Kilometer lange Hauptdeck mit seiner Landeplattform dominierte die Form, nur unterbrochen von dem mächtigen Aufbau des Kontrollturms, den wulstigen Triebwerken an der Unterseite und den Schiffsanlegern.
Die ›Rascals‹ waren auf dem Weg hinab und Carter verlor sich erneut in finsteren Gedanken. In wenigen Minuten wäre er wieder unten in einer Welt, die sich im Umbruch befand. Zwar hatten die meisten Staaten ihre territorialen Streitigkeiten aufgegeben, was aber keineswegs hieß, dass alles in bester Ordnung war. Im Gegenteil. Seit fast 20 Jahren erschütterte eine gewaltbereite Opposition den Frieden. Über alle Nationen und Grenzen hinweg war die Bewegung zu einer ernst zu nehmenden Rebellion herangewachsen, und die Unruhe, die sie heraufbeschworen hatte, war drauf und dran, die Erdgemeinschaft zu spalten. Carter presste die Lippen zusammen und linste durch die winzigen Scheiben auf die Erde hinab.
»Noch etwa zehn Minuten«, sagte er tonlos. »Macht euch bereit.«
Daraufhin erklang das wohlbekannte Rumpeln der Stiefel auf dem Boden, das Klappern der Lasergewehre, welche die ›Rascals‹ aus den Halterungen unter ihren Sitzen hervorholten. Verbissen prüfte jeder Einzelne die Munition, den Sauerstoff der Atmung und den Treibstofftank der Jetpacks.
Die ›Maeve‹ tauchte in die Stratosphäre ein und ein feuriger Schein legte sich außen um die Schiffshülle. Der Boden und die Wände um Carter herum erzitterten, als wäre er auf direktem Weg in die Hölle.
»Also gut, Leute!«, begann der Captain. »Higgs lädt gerade die Laufkarte des Parlamentsgebäudes auf euer Anzugsystem. Sarvesh wird uns 1000 Meter vor dem Ziel rauswerfen.«
Der Pilot winkte und sagte: »Ich halte euch den Kaffee warm.«
»Rechnet mit massiver Gegenwehr, auch wenn wir im Stealth-Modus fliegen. Die Rebellen haben in den letzten Wochen viel dazugelernt, wir sind aber darauf vorbereitet. Denkt an euer Training. Nutzt das Überraschungsmoment!«
Carter machte eine kurze Pause, als Snake einwendete: »Vorbereitet? Die Rebellen reißen uns in letzter Zeit den Arsch richtig weit auf. Die erzielen sogar nennenswerte Gewinne, Captain.«
Carter runzelte die Stirn. »Was ist mit dir los, Snake? Du frisst mehr Proteinschleim als jeder andere von uns. Du könntest so einen Rebellen in deiner Hand zerquetschen. Aktuell sieht es vielleicht so aus, als könnten sie uns etwas anhaben, aber wir sind mehr. Wir sind stärker, besser ausgerüstet und taktisch intelligenter. Mit ihren Aktionen versuchen sie, uns zu demoralisieren. Das werden wir aber nicht zulassen.«
Snakes Gesicht blieb unsicher, während die anderen sich weiter auf den Einsatz vorbereiteten.
»Also gut, ›Rascals‹«, rief Carter und versuchte, die Stimmung nicht kippen zu lassen. »Wir putzen alles vom Dach des Gebäudes, was einen Laser auf uns abfeuert. Danach dringen wir in zwei Einheiten vor und sichern Sektor für Sektor von oben nach unten. Seht zu, dass wir sauber aus der Sache rauskommen. Viel Glück!«
Carter hangelte sich durch das schaukelnde Schiff nach vorn durch, wo ihm Sarvesh einen flüchtigen Blick schenkte.
»Wird ungemütlich da unten«, sagte der Pilot. »Du hättest mal den Wetterbericht checken sollen.«
Der Feuerschein um die ›Maeve‹ herum war längst wieder erloschen, und sie steuerte auf die wütenden Sturmwolken eines anbrechenden Abends zu. Der Truppentransporter durchbrach die Wolkendecke und tauchte in den Sturm über New Caledon ein. Regentropfen klatschten mit einer Härte gegen die Scheiben und die Hülle des Schiffs, als seien sie die Kiesel eines gerade erst gesprengten Asteroiden. Sarvesh gestaltete den Anflug so ruhig wie möglich, was allerdings noch immer einer äußerst ruppigen Achterbahnfahrt glich.
»Regenschirm dabei?«, scherzte der Pilot.
Carter erwiderte nichts. Etwa einen Kilometer unter der ›Maeve‹ erstreckte sich New Caledon. Die Hauptstadt der vereinten Territorien erschien ihm wie ein mächtiges Lebewesen. Die grellen Lichter der Häuser, Straßen und Lufttrassen erhoben sich aus der einbrechenden Dunkelheit. Selbst aus dieser Höhe sah Carter, wie dort unten am Boden der schwindelerregend tiefen Hochhausschluchten das triste Großstadtleben pulsierte. Fliegende Fahrzeuge schwirrten durch das Labyrinth feurig glühender Abgründe bis weit nach oben um die hoch aufragenden Spitzen der mächtigsten Gebäude. Der Sturm peitschte über die Skyline, begleitet von einem alles verschlingenden Regen, der die Metropole in einen silbernen Spiegel apokalyptischen Ausmaßes verwandelte.
Carter atmete einmal kurz durch, ballte seine Hände zu Fäusten, dann verkündete er: »Es geht los. Holen wir die Geiseln da raus!«
Die ›Rascals‹ sprangen von den Bänken. Energisch setzten sie ihre Jetpacks auf, prüften bei ihrem Nebenmann, ob die Raketenrucksäcke sicher saßen, dann stellten sie sich in einer Reihe vor der Luke auf. Carter spürte, dass der Kampfgeist des Teams geweckt war. Seine ›Rascals‹ würden ihn nicht enttäuschen. Sie durften ihn nicht enttäuschen! Das grimmige Brummen des hochgetakteten Schiffsantriebs schwoll ab und die ›Maeve‹ verlangsamte spürbar ihre Geschwindigkeit.
Carter stapfte an seinen Leuten vorüber, schnappte sich sein Jetpack und schnallte es sich auf den Rücken. Dann blickte er jedem seiner treuen Männer und Frauen ins Gesicht, so wie er es vor jedem Einsatz zu tun pflegte. Die Luke öffnete sich und Carter blickte geradewegs in den Schlund der Hölle. Mehr noch, die entfesselte Wut der irdischen Unterwelt drang ein, und es war, als tobte plötzlich ein Hurrikan in der Kabine. Carter machte einen Ausfallschritt, um nicht von dieser Naturgewalt umgepustet zu werden.
»Los!«, brüllte er. »Raus jetzt!«
Nacheinander sprangen die ›Rascals‹ hinaus in die Dunkelheit und Carter sah, dass augenblicklich die Düsen ihrer Raketenrucksäcke wie Leuchtfeuer in der Nacht erstrahlten. Snake sprang vor dem Captain ab, und als Carter an der Reihe war, durchflutete ihn ein Gefühl plötzlichen Unmuts. Doch es gab kein Zurück. Er musste dort raus, schließlich waren er und sein Team für die Sicherheit auf der Erde verantwortlich, fest entschlossen, die Flammen der Rebellion zu ersticken, bevor sie zu einem höllischen Inferno werden und die gesamte Erde ins Chaos stürzen konnten.

Views: 35