EVIL PLANET

VON RYAN ROCKWELL

Willkommen zu der vierten Episode von FAKE MOVIE REVIEWS, meiner neuen Beitragsreihe über die besten Filme aus Science-Fiction, Horror und Fantasy, die es nie gegeben hat. Wenn du mehr über FAKE MOVIE REVIEWS erfahren möchtest, klicke HIER (demnächst). Ab die Post!


Evil Planet

Land: USA
Jahr: 1985
Laufzeit: 103 Minuten
Regie: John Carpenter
Darsteller: Adrienne Barbeau, Bill Paxton, Keith David
Genre: Science-Fiction, Horror

In den 1980er Jahren war Regisseur John Carpenter äußerst produktiv und die in diesem Jahrzehnt entstandenen Filme festigten seinen Ruf als Kult-Regisseur. Immerhin hat er mit »The Thing«, »The Fog«, »They live«, »Prince of Darkness« und »Die Klapperschlange« mindestens eine Handvoll Filme geschaffen, die einen festen Platz im Herzen von Phantastik-Fans haben.

Oft vergessen, werden dabei Filme wie »Das Philadelphia Experiment«, »Big Trouble in Little China« oder eben »Evil Planet« aus dem Jahr 1985. Möglicherweise liegt das daran, dass viele von Carpenters Filmen zur Zeit ihrer Veröffentlichung nicht den nötigen Erfolg hatten. Doch während einige Filme wie etwa »They live« oder »The Thing« trotz mäßig kommerziellem Erfolg im Nachhinein Kultstatus erlangten, gerieten andere Filme in Vergessenheit. Den besten Stelle ich euch heute vor. Vorhang auf für John Carpenters ungekröntes Meisterwerk »Evil Planet«.

JOHN CARPENTERS BESTER VERGESSENER FILM

Die unheimliche Reise ins All beginnt auf der ›Atlanta Bay‹

Diesen waschechten Science-Fiction-Film als dreisten »Alien«-Klon abzutun, würde ihm nicht gerecht werden. Immerhin ist »Evil Planet« John Carpenters bester vergessener Film.

Alles beginnt mit auf der Raumstation ›Atlanta Bay‹, wo der Chef des multinationalen Konzerns ›Armitage Enterprises‹ den Plan zur Besiedlung des erdähnlichen Planeten ›Aroria II‹ verkündet. Das Unternehmen hat bei der Erforschung durch Sonden herausgefunden, dass es auf dem Planeten Sauerstoff und eine erdnahe Fauna geben muss.

Sergeant Thomson (Bill Paxton) kurz nach der Landung auf der Oberfläche.

Was ›Armitage‹ jedoch vor versammelter Pressemannschaft geheimhält, sind die Anzeichen von intelligentem Leben, auf welche die Sonden gestoßen sind. Ihre Spektralanalysen haben das Vorkommen des Gases Noctium detektiert, welches für die moderne Kriegsführung verwendet wird.

›Armitages‹ Reichtum basiert auf dem Handel mit Noctium, welches der Konzern für die so genannten Psi-Kriege bereitstellt. Lange Rede, kurzer Sinn: Es wird ein ein großes Kolonieschiff zusammengestellt und drei Einstellungen später erwacht die Crew aus dem Kälte schlaf. Elaine Ross (Adrienne Barbeau) ist erste Offizierin der ›Edyria‹, dem Kolonieschiff und der erste Mensch, der die grünlich schimmernde Ellipse von ›Aroria II‹ in natura sieht.

Die Crew stößt auf Aroria II auf allerhand Unerklärliches.

Bei der Erkundung der Oberfläche mit einem Landungsschiff sind neben Ross und einigen Crewmitgliedern auch Soldaten mit von der Partie, allen voran der großmäulige Sergeant Thomson (Bill Paxton). Es kommt, wie es kommen muss: Das Schiff wird beim Überflug der bewaldeten Oberfläche von einem mysteriösen Objekt getroffen und muss notlanden.

»Schon kurz nach dem Absturz wird klar: Hier kommt keiner lebend raus!«

Die Überlebenden des Wracks beschließen, einen erhöhten Punkt zu suchen und ein Rettungssignal zur ›Edyria‹ zu senden. Doch schon auf den ersten Kilometern durch die unbekannte Welt treffen sie auf eine feindliche Lebensform, die zwei Soldaten zerfleischt.

Die ahnungslose Space-Marine Jessica wird eines der ersten Opfer.

Die Gruppe erreicht einen Berg und schickt einen Funkspruch zum Kolonieschiff hinauf, trotzdem kommt es zu Spannungen im Team. Denn während Ross auf dem Berg bleiben will, möchte Sergeant Thomson eine Grenze aus Laserschranken und Selbstschussanlagen um den Hügel ziehen, um in der Nacht sicher zu sein.

GRUSELIGE KREATUREN UND SELTSAME MUTATIONEN

Bei dem Versuch den Berg zu befrieden, greifen erneut merkwürdige Wesen an, darunter ein äußerst cooler Dinosaurier-Alien mit einem zweifachen Maul (siehe Plakat) und verletzt ein Crewmitglieder. Kurz nach dem Angriff zeigen sich erste Veränderungen am Körper des Mannes. Schwarze Flecken und Beulen, die sich bald als knochige Wucherungen herausstellen, die Teil des Körpers selbst zu sein scheinen.

Da kommt etwas großes auf die Kolonisten zu.

Auch bei den anderen Mitgliedern bilden sich plötzlich, ohne dass sie Kontakt zu fremden Lebewesen hatten, eigenartige Wucherungen und Ross hat das Gefühl, dass die Gruppe außerdem von einer intelligenten Lebensform beobachtet wird.

Mit der Zeit verändern sich die Male. Die Mutation an Ross‘ Kopf beginnt Stacheln auszubilden und sie vermutet, dass die Biosphäre sich auf den menschlichen Organismus auswirken muss. Die Sicht auf die Dinge ändert sich, als die Gruppe in die Hand ihrer Verfolger fällt, welche sie in ihre Stadt entführen.

Die Befriedung des Bergs gelingt nicht.

WIE BEI “ALIENS”, NUR BESSER!

Die Außerirdischen geben sich als die Herrscher über ›Aroria II‹ und wollen wissen, woher die Menschen kommen. Letztlich stellt sich heraus, dass das Noctium in der unteren Atmosphäre des Planeten in bedenklich hoher Konzentration vorkommt und die Gestrandeten umformen lässt. So sehr, dass sie ihren Verstand verlieren und zu entseelten Kreaturen werden, die nach Fleisch lechzen, wie Ross gut an einem ihrer Kompagnons beobachten kann.

›Armitage‹ wusste das und auch von den Veränderungen, für die Noctium verantwortlich ist. Der Konzern wollte eine Armee von modifizierten Menschen heranziehen, die sie als Soldaten für Zukunftskriege benutzen wollte (wie bei »Aliens«, nur besser!). Als Ross den Anführer der Aliens fragt, welche Form die Aliens in Wahrheit haben, erhält sie keine Antwort.

Ross und die Crew werden in die Stadt der Aliens entführt.

Die Ross und Thomson können die übrigen Crewmitglieder befreien, und die außerirdische Anlage mit Granaten in die Luft jagen. Der sich im Landeanflug befindliche Gleiter gelangt zu den Überlebenden und bringt sie hinauf zur ›Edyria‹.

Als alle glauben, dem Grauen entkommen zu sein, wird den Überlebenden klar, dass der Autopilot der ›Edyria gerade zur Landung ansetzt. Das Schiff soll nach der Landung als Koloniebau umfunktioniert und ist dann nicht mehr fähig, vom Planeten zu starten. Ross und alle Kolonisten sind dazu verdammt, auf ›Aroria II‹ bleiben zu müssen, und zu blutrünstigen Psi-Wesen zu mutieren.

ERSTKLASSIGES CREATURE FEATURE AUS DEN 80ERN

Was wie eine freakige Variante von »Aliens« klingt, ist in Wahrheit ein großer Monster-Spaß, ein erstklassiges Creature Feature aus den 80ern.

Da Kurt Russell keine Zeit hatte, wurde die für ihn vorgesehene Rolle mit Bill Paxton besetzt, was dem Film keinen Abbruch tut. Adrienne Barbeau aus Carpenters Stammbesetzung macht einen mehr als soliden Job als rauchendes und fluchendes Raumschiffbesatzungsmitglied.

Thomsons Ende ist besiegelt.

Besonders gelungen sind die vielfältigen Twists, die den Film bis zum großen Knall am Schluss höchst unterhaltsam machen. Und auch die fantastischen Monster-Design, die zwar typisch für ihre Zeit, aber dennoch erfrischend kreativ sind, gucke ich mir immer wieder gern an.

»Abgedrehte Mischung aus ALIEN, PREDATOR Und THE THING.«

Wer eine abgedrehte Mischung aus »Alien«, »Predator« und »The Thing« sucht, ist mit »Evil Planet« bestens bedient! Dieser Fakt ist deshalb interessant, weil John Carpenters Science-Fiction-Film vor den beiden Klassikern »Aliens« und »Predator« erschienen ist. Im selben Jahr übrigens wie der cheesy »Aliens«-Mockbuster »Creature – The Titan Find«, der kein Vergleich zu diesem absoluten Kult-Geheimtipp ist.

★★★★★

»Evil Planet« ist ein absoluter Kultfilm aus der Feder von John Carpenter, der viel zu wenig die Anerkennung erfährt, die er verdient hätte. Freakiges Alien-Design trifft auf eine abgedrehte Handlung, die immer wieder die Schwelle zum blanken Wahnsinns zu überschreiten droht.

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