THE DEEPEST

VON RYAN ROCKWELL

Willkommen zu der fünften Episode von FAKE MOVIE REVIEWS, meiner neuen Beitragsreihe über die besten Filme aus Science-Fiction, Horror und Fantasy, die es nie gegeben hat. Wenn du mehr über FAKE MOVIE REVIEWS erfahren möchtest, klicke HIER (demnächst). Los geht‘s!


The Deepest

Land: USA
Jahr: 1997
Laufzeit: 122 Minuten
Regie: Roland Emmerich
Darsteller: Cate Blanchett, Philip Seymour Hoffman, Jaye Davidson
Genre: Science-Fiction

Wenn man sich die Filme von Roland Emmerich so anschaut, fällt einem auf, dass der gebürtige Schwabe in den 1990ern im Zweijahrestakt einen neuen Film veröffentlichte. Dass nicht alle seine Filme Gold sind, ist unbestreitbar, und selbst Emmerichs erfolgreiche Blockbuster triefen häufig vor Patriotismus.

Doch wenn es um Emmerichs Flops geht, denkt man zuerst an seinen jüngsten Film »Moonfall«. Dass der Katastrophenfilm gar nicht so übel war, zeigt der aktuelle Erfolg bei Streaming-Anbietern. Ich persönlich fand »Moonfall« ganz okay, zumindest wenn man die miese erste Hälfte, den Patriotismus, die schlecht gezeichneten Figuren und die fehlende Logik, die jeglicher Gravitation entsagt, ausblendet. Doch vor allem hatte »Moonfall« etwas, das Emmerich seit »Independence Day« nicht mehr hatte: Einen Science-Fiction-Plot.

ROLAND EMMERICHS ALIEN-FILM NACH »INDEPENDENCE DAY«

Was aber die wenigsten wissen: Roland Emmerich hat bereits 1997 mit »The Deepest« einen weiteren Science-Fiction-Film veröffentlicht, der allerdings im Zuge von »Independence Day« und seinem grandios miserablen »Godzilla« kaum Beachtung fand. Nicht einmal als »größter Flop des Jahres« tauchte »The Deepest« in den Medien auf, fast so, als existiert dieser Film gar nicht.

Jane (Cate Blanchett) ist auf geheimer Mission.

Dabei hat dieser Film alles, was das Herz eines Action- und Science-Fiction-Fans höher schlagen lässt. Als ich »The Deepest« zuerst sah, glaubte ich, es handele sich um einen Film von Explosionsmeister Jerry Bruckheimer, doch als der Emmerich-typische Humor einsetzte, war klar, dass die eine ganz andere Art von Film ist. Denn: »The Deepest«, und das muss man Emmerich hoch anrechnen, nimmt sich selbst nicht zu ernst.

»Amerikanische Geheimdienste wollen Hinweise darauf erhalten haben, dass am sogenannten ›Pol der Unzugänglichkeit‹ eine Atombombe gezündet worden ist.«

Wie schon in James Camerons etwas in Vergessenheit geratenes Meisterwerk »The Abyss«, spielt die Handlung von »The Deepest« unter dem Meeresspiegel. Im Pazifik um genau zu sein. Die U-Boot-Kommandantin Jane Davis (Cate Blanchett) wird auf einer routinemäßigen Patrouille mit der USS Skylark zu einem mysteriösen Einsatz befohlen.

Amerikanische Geheimdienste wollen Hinweise darauf erhalten haben, dass am sogenannten »Pol der Unzugänglichkeit« eine Atombombe gezündet worden ist. Um auszuschließen, dass Russland oder irgendwelche Terroristen dort ihr Unwesen treiben, wird Davis mit ihrer Crew dorthin beordert.

Das intakte Modul der ehemaligen Forschungsstation.

Unterwegs erfährt Jane von dem Navigator Parker (Philip Seymour Hoffman), dass in dieser Gegend auch der sagenumwobene Weltraumfriedhof ist, an dem Satelliten und Raumstationen zum Absturz gebracht wurden. Und je näher die USS Skylark ihrem Ziel kommt, desto mehr Ungereimtheiten eröffnen sich ihr.

Jane ist die Einzige, die die außerirdische Gefahr aufhalten kann.

ETWAS, DAS GAR NICHT EXISTIEREN DÜRFTE!

Zu Davis großer Überraschung sind die Strahlenwerte allesamt weit außerhalb des Normbereichs und die Hinweise verdichten sich, dass es eine Nuklearexplosion gegeben hat. Außerdem gibt es Anzeichen eines massiven Seebebens, denn der Hang eines nahen Tiefseegrabens ist auf hunderten von Kilometern abgerutscht. Bei der Untersuchung der Schäden wir die Skylark beinahe verschüttet und verdankt es nur Janes besonnenem Handeln, dass das U-Boot unbeschadet durch diese Katastrophe schlittert.

Bald darauf erhält die Skylark einen Notruf von einer Einrichtung, die sich eigentlich gar nicht in diesen Gewässern aufhalten dürfte. Als das U-Boot kurz darauf mit etwas Großem zusammenstößt, zeigen die Kameras ein gigantisches entstelltes Meereslebewesen.

Jane wird angegriffen.

Am Boden des Meeres entdecken die U-Boot-Crew eine Forschungsstation, beziehungsweise das, was davon übriggeblieben ist, denn durch das Beben oder die Nuklearexplosion ist der größte Teil dieser riesigen Unterwasserstation zerstört.

Jane und der Navigator Parker gehen zusammen mit einigen anderen an Bord des verbliebenen intakten Moduls. Dort treffen sie auf einen überlebenden Wissenschaftler namens Daniel Carson (Jaye Davidson). Dieser erzählt, dass er und sein Team von einer internationalen Geheimorganisation eingesetzt worden sind, um eine mögliche Rückwärts-Kontamination durch abgestürzte Raumfahrzeuge zu untersuchen.

Ein unbekannter Organismus hat einen Tiefseefisch verändert.

Und tatsächlich sei vor einigen Wochen etwas Seltsames geschehen, erzählt Carson: Nachdem die russische Raumstation Mir durch einen Zwischenfall kontrolliert zum Absturz gebracht worden ist, geschehen in diesen Gewässern merkwürdige Dinge. Große Meeresbewohner werden tot oder entstellt aufgefunden, andere griffen Tiere aber auch die Forschungsstation an.

Carson bringt Jane und Parker dazu, dass sie mit ihm nach draußen in einen ausgedehnten Unterwasserkäfig gehen, wo er und sein Team einen mutierten Fisch fangen konnten. In der Tat sieht der Fisch so aus, als würde er von einer anderen Lebensform als Wirt genutzt. Der Fisch greift an, kann aber von ein paar Armeetauchern getötet werden.

Auf dem Weg in das Wrack der Forschungsstationen warten allerhand Überraschungen.

HYPERSCHALL GEGEN AUSSERIRDISCHE INVASOREN

Im weiteren Verlauf kommt heraus, dass die Mir aufgrund der Verseuchung eines außerirdischen Organismus von der Crew selbst zum Absturz gebracht wurde. Russland hat daraufhin eine Atombombe im Ozean gezündet, um eine Ausbreitung des Organismus zu verhindern. Das ging jedoch schief und seitdem befällt das wurmartige Lebewesen harmlose Meeresbewohner und macht sie zu Killern.

Am Ende sieht sich Jane einem mutierten Wal gegenüber, der droht, die Skylark zu zerstören. Doch mittels einer experimentellen Ultraschallwaffe aus einem der zerstörten Labormodule der Unterwasserstation kann sie die Gefahr bannen. Der außerirdische Organismus selbst befällt am Ende nur eine kleine Zahl Tiere und kann mittels Ultraschall neutralisiert werden.

Jane muss gegen einen mutierten Wal kämpfen.

Der Grund, warum Roland Emmerichs »The Deepest« an den Kinokassen erfolglos blieb, ist für mich unerklärlich. Klar, auch Cate Blanchett hat eine »Bill Pullman-Rede«, in der sie ihre Crew auf den Kampf gegen den unbekannten Feind einschwört. Klar, gibt es megalomanisch inszenierte Katastrophen, wie etwa den abrutschenden Tiefseehang. Doch alles in allem ist »The Deepest« mehr als solides Hollywood-Kino.

»Mehr als solides Hollywood-Kino.«

Fans von »The Abyss« können dieses Science-Fiction-Abenteuer von Roland Emmerich bedenkenlos anschauen, denn er beinhaltet alles, was Camerons Film ausgemacht hat, nur mit mehr Kreaturen und moderneren Effekten. Apropos James Cameron: In dem Jahr, in dem »The Deepest« erschien, veröffentlichte James Cameron übrigens sein Meeres-Drama »Titanic«, und dieses könnte eine gewisse Mitschuld an dem Misserfolg von »The Deepest« gehabt haben.

★★★★☆

»The Deepest« ist ein mehr als solider Hollywood-Kracher. Niemand macht Roland Emmerich etwas in Sachen Spezialeffekte und waghalsiger Action vor. Achtung: Nicht für Klaustrophobiker!

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